
Ebenso faszinierend sind die vielen folkloristischen Veranstaltungen, die während des Jahres in Manduria veranstaltet werden. Diese können einerseits einen religiösen, andererseits einen weltlichen Hintergrund haben.
Auf der Seite der religiösen Veranstaltungen nennen wir hier das Ritual „li Pirdunanzi“. Dieses Ritual wird meistens in den ersten Tagen Aprils gehalten.
Noch bemerkenswerter und antiker ist das Ritual „Processione degli Alberi“, das während einer langen, intensiven Dürrezeit gehalten wird. Die Menschen folgen dem Gemälde von San Pietro. Der Weg vom Heiligtum bis zur Kirche beträgt in etwa 12km. Dabei tragen die Menschen Äste auf den Schultern und formen somit einen sich fortbewegenden Wald. Das Gemälde wird von der Hauptkirche Mandurias beherbergt und danach zu der Statue von San Gregorio (Beschützer der Stadt) und zu der Jungfrau Maria gelegt, in der Erwartung, es möge bald möglichst regnen. Zu diesen Riten wird die Prozession der „Misteri“ hinzugefügt, das am heiligen Donnerstag während der heiligen Woche gehalten wird. Auf den Strassen von Manduria ziehen sieben Statuen vorbei, um deutlich die Etappen der Passion Jesu darzustellen.
Auf der weltlichen Seite hingegen, finden wir „la Fiera Pessima“. Diese Messe wird in der ersten Hälfte des Monates März, zur Begleitung des Festes San Gregorio Magno, gehalten. Historiker gehen auf seinen Ursprung zurück und situieren diesen Brauch zur Zeit von Giovanna II d’Angiò, Königin von Neapel. Sie habe im XV Jahrhundert den Bewohnern von Manduria (damals Casalnuovo die Terra d’Otranto genannt) das Erlaubnis gegeben, eine Messe halten zu können. Diese Veranstaltung wird seit den Anfängen des XIX Jahrhunderts „Pessima“ genannt; der Grund dafür ist unbekannt. Man vermutet, dass es auf das erbarmungslose Wetter im März zurückzuführen ist.